26 Fragen an das 26. Dresdner Stollenmädchen

Von großen Träumen, dem perfekten Start in den Tag und dem Samstagmorgen beim Bäcker

1. Hallo Johanna, stell dich doch mal kurz vor:
Hallo, ich bin Johanna, 21 Jahre alt, in Dresden geboren und aufgewachsen. Ich habe einen großen Bruder und eine Zwillingsschwester und seit 8. Oktober 2020 bin ich ganz offiziell das 26. Dresdner Stollenmädchen.

2. Wie bist du zum Handwerk gekommen?
In der 8. Klasse habe ich ein 14-tägiges Praktikum in der Handwerkskammer gemacht. Dabei waren wir unter anderem zwei Tage in der Backstube. Das hat mich beeindruckt und es stand fest: Das möchte ich gern machen. Zunächst habe ich dann Konditorin gelernt und jetzt schließe ich eine Ausbildung zur Bäckerin an. In der „Guckbackstube“ der Bäckerei Morenz in Dresden tauche ich tagtäglich in die duftende, spannende, genussvolle Welt von Brot, Brötchen, Kuchen, Kleingebäck und Dresdner Stollen ein.

3. Warum hast du dich für eine Ausbildung zur Konditorin und zur Bäckerin entschieden?
Während des Praktikums habe ich festgestellt, dass mir das Backen sehr viel Spaß macht. Mit der Ausbildung zur Konditorin habe ich eigentlich mein Hobby zum Beruf gemacht. Da man aber nicht immer Torte essen kann, wollte ich gern noch Bäckerin werden.

4. Zweite Ausbildung – das ist ein besonderer Weg. Warum hast du ihn eingeschlagen?
Mein Traum war es, später einmal ein Café zu führen. Eigentlich wollte ich ursprünglich nur sicher sein, zu wissen, was meine Bäcker machen. Mittlerweile begeistert mich die Vielfalt des Bäckerhandwerkes ungemein.

5. Warum ist dein Beruf so perfekt für dich? Was ist das Spannende an deinem Beruf?
Das ist eine schwierige Frage. Die Arbeit erscheint auf den ersten Blick im Wesentlichem aus Routinearbeiten zu bestehen. Faszinierend ist es, zu erleben, wie mit kleinen Änderungen große Unterschiede im Produkt entstehen können.

6. Was ist für dich das Besondere am Dresdner Stollen?
Der Dresdner Christstollen besteht aus streng vorgegebenen Zutaten. Trotzdem schmeckt er bei jedem Bäcker anders.

7. Wann gibt es bei euch zu Hause traditionell die erste Scheibe Stollen?
Am Nachmittag des 24. Dezember wird bei uns zu Hause der Christstollen am Kaffeetisch angeschnitten.

8. Wer oder was inspiriert dich?
Bei der Herstellung von Torten oder Pralinen der begeisterte Gesichtsausdruck derjenigen, die diese essen. Ideen finde ich auf verschiedenen Foren im Internet oder in Rezeptbüchern der Dresdner Bibliothek.

9. Würden wir es denn bemerken, wenn deine Zwillingsschwester im Stollenmädchen-Kleid steckt?
Meine Schwester hat derzeit kürzere Haare als ich. Also nein, vom reinen Anblick her würde man es nicht bemerken. Im Alltag schaffen es die meisten unserer Bekannten und Verwandten ganz gut, uns auseinander zu halten. Würden wir es aber richtig darauf anlegen, könnte man uns nur sehr schwer unterscheiden.

10. Was macht dich glücklich?
Gute dunkle Schokolade in Verbindung mit einem spannenden Buch. Gerne auch nach einem Spaziergang mit dem Nachbarshund.

11. Was macht dich unglücklich?
Massentierhaltung. Meines Erachtens nach hat jedes Lebewesen ein Recht auf ein seinen Bedürfnissen entsprechendes Leben.

12. Was machst du in deiner Freizeit?
Ich lese sehr gern, höre Hörbücher und kann gelegentlich Serien nicht widerstehen. Außerdem backe ich auch immer noch gerne in meiner Freizeit.

13. Wie sieht dein perfekter Tag aus?
Egal ob ich arbeiten gehe oder frei haben: In Ruhe frühstücken gehört zu einem perfekten Tag.

14. Was bäckst du am liebsten?
Das ist nicht einfach beantworten. In meiner Freizeit backe ich das, worauf ich gerade Lust habe. Einer meiner Lieblingskuchen ist der Mississippi Mud Pie. Für diesen Kuchen haben wir auch fast immer alle Zutaten im Haus. Weitere Lieblingskuchen sind Russischer Zupfkuchen und Brownies.

15. Was schmeckt dir am besten – außer dem Dresdner Stollen?
Eigentlich alle Kuchen, in denen eine große Menge Schokolade enthalten ist.

16. Um früh zeitig aufzustehen, brauchst du …?
Einen Wecker, den ich gelegentlich öfter klingeln lassen muss. Eigentlich stellt das frühe Aufstehen aber für mich kein Problem dar.

17. Was bedeutet das Handwerk für dich?
Ich könnte mir nicht vorstellen, einen Beruf auszuüben, bei dem ich den ganzen Tag sitzen müsste. Mit meinen Händen etwas zu erschaffen, begeistert mich.

18. Was macht für dich den Stollengenuss perfekt?
Eine gute Tasse Tee.

19. Wie entspannst du in deiner Freizeit?
Mit einem guten Buch eingekuschelt in warme Decken.

20. Was sollte man sich in Dresden und Umgebung unbedingt mal ansehen, wenn man zu Besuch ist? Was empfiehlst du Freunden, die nicht aus Sachsen stammen? Was liebst du an Dresden und dem Sächsischen Elbland?
Ein Ausflug nach Pillnitz lohnt sich für meine Begriffe immer. Ein Bummel durch die Dresdner Altstadt und dann weiter über die Hauptstraße gehört einfach zum Pflichtprogramm. Für den kurzen Aufenthalt in der Sächsischen Schweiz lohnt sich der Besuch der Festung Königstein. Hierbei sollte man unbedingt auf den Aufzug verzichten und den Fußweg durch das Burgtor wählen. Besonders liebe ich an Dresden den Blick auf die Altstadt, wenn man mit der S-Bahn vom Bahnhof Neustadt zum Hauptbahnhof fährt.

21. Was liebst du an der Weihnachtszeit?
Die Gerüche und den Kerzenschein. Besonders die vielen Lichter in der Dunkelheit.

22. Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass du das 26. Dresdner Stollenmädchen sein wirst?
Die Nachricht habe ich in der Schule erhalten. Da es zu diesem Zeitpunkt noch geheimbleiben sollte, musste ich meine Freude über diese Nachricht leider für mich behalten.

23. Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag bei dir aus?
Mein Wecker klingelt meistens um 01:30 Uhr. Danach mache ich mich in Ruhe fertig und nehme mir Zeit zum Frühstücken. Mit dem Fahrrad geht es zur Arbeit. Mein Chef hat dann für die nächsten Stunden immer etwas für mich zu tun. Nach dem Feierabend freut sich ein Hund auf seinen Vormittagsspaziergang. Meistens lese ich anschließend. Spätestens 16:00 Uhr ist es Zeit fürs Abendbrot.

24. Wann hast du in diesem Jahr deine erste Scheibe Stollen gegessen?
Kurz vor der Präsentation. Und zwar meinen eigenen, gebackenen.

25. Warum sollten sich noch viel mehr junge Menschen entscheiden, einen Beruf im backenden Handwerk zu lernen?
Es ist einfach schön zu sehen, was man am Tag geschaffen hat. Am Samstag die Menschen in der Frühe beim Bäcker anstehen zu sehen, ist eine wunderbare Bestätigung für den Wert der Arbeit.

26. Was wünschst du dir für deine Zukunft? Wo treffen wir dich in 10 Jahren?
Hoffentlich in einer guten Backstube.